Der Weg ist das Ziel


Heute haben wir den 100 km Stein passiert – nun ist Santiago also wirklich nicht mehr weit. Wie schnell doch die Zeit vergeht. Gerade noch war Halbzeit und nun schon liegt Santiago zum greifen nahe. Interessanterweise ist mir in den letzten Tagen jedoch bewusst geworden, wie sehr „das Ziel“ an Bedeutung verloren hat. Zu Beginn war Santiago für mich ein wichtiger Zielpunkt. In unsere heutigen Zeit sind wir es gewöhnt, auf ein Ziel hin zu arbeiten: „Wenn ich dieses oder jenes erreicht habe, dann…“. Und das Risiko besteht, dass man dabei das Leben verpasst. Ich habe so viel Freude an dem Weg hier, dass es mich nun traurig macht, dass dies nun bald vorbei sein soll. Das tägliche Laufen, was mittlerweile eine schöne Routine geworden ist, der Austausch mit den anderen Menschen.
Mittlerweile habe ich gelernt, dass es weniger darum geht, „das Ziel“ zu erreichen, sondern viel mehr darum,sich überhaupt auf den Weg zu machen und offen zu sein für die Dinge,die passieren. Das auf dem Weg sein, das präsent sein im Moment ist wichtig: der Morgennebel, das Rascheln der Blätter unter den Füßen, das Rotkehlchen auf dem Weg, das Plätschern des Baches, die spielenden Kühe auf der Weide, die Katze die sich so sehr über Streicheleinheiten freut, der freundliche Gruß eines alten Bauerns, das Läuten der Kuhglocken, das Storchennest auf dem Kirchturm, der Wind der einem durchs Gesicht streicht, die Sterne am Himmel, das Reden und Lachen mit anderen Menschen…
So viele unbezahlbare Momente habe ich hier erlebt, die mich wirklich gelehrt haben, dass der jetzige Moment wichtig ist, achtsam und bewusst diesen wahr zu nehmen. Der Weg ist für mich zum Ziel geworden und ich bin sehr dankbar dafür, diese Lektion hier gelernt zu haben.

Nina

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5 Antworten zu Der Weg ist das Ziel

  1. steffi schreibt:

    Hey Nina. Es klingt als hat der weg seinen Zweck erfüllt und dich etwas gelehrt…

  2. La Marie K schreibt:

    Oh, wehe du bleibst da, komm mir bloss wieder nach Deutschland meine Liebe :-*

  3. Andrea schreibt:

    Hallo Nina,
    schöne Worte hast Du da gefunden…
    Ich freu mich für Dich, dass Du eine so wertvolle Zeit erlebst. Denk einfach noch nicht an die Rückreise, heute bist Du ja noch unterwegs 😉

    Bis bald und liebe Grüße
    Andrea

    • Hi ihr drei Lieben,
      danke fuer eure lieben Worte! Komme schon noch zurueck, keine Sorge;-), aber erst noch moechte ich das Ende der Welt sehen;-)…
      Ich habe hier wirklich sehr gelernt, mehr im jetzt zu leben, da man viele Dinge eh nicht vorwegnehmen kann. Freue mich noch auf die naechsten Tage, das Wiedersehen der Leute in Santiago und die Zeit am Meer. Aber irgendwie merke ich auch, dass ich mich langsam wieder auf Zuhause und auf ein Wiedersehen mit euch allen freue!!!
      Alles liebe, Nina

      P.S.: Marie, ich raetsel die ganze Zeit schon, was du fuer eine Neuigkeit zu berichten hast…bin ja immer so schrecklich neugierig und ungeduldig…;-) (wie du merkst, habe also keine vollstaendige Persoenlichkeitsveraenderung hinter mir;-))

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